Gesundheit, Wellness und Wohlbefinden sind heute wichtige Themen in diversen Zeitschriften, unzähligen Ratgebern und gehören in gewisser Weise auch zum Lebensstil dazu. Dabei geht es häufig um die Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit und Fitness.
Für uns Menschen ist Gesundheit aber auch darüber hinaus bedeutsam. Das Bewusstsein für die eigene Gesundheit wächst meist mit der Bedrohung oder einer bereits vorliegenden Einschränkung der Gesundheit. Wenn wir beispielsweise krank sind oder unter Schmerzen leiden, merken wir sehr deutlich, wie uns dies auch in unserem Denken, unserer Konzentration und unseren Gefühlen beeinflusst. Abhängig von unserer eigenen Stimmungslage und psychischen Verfassung reagieren wir auch anders innerhalb sozialer Kontakte. Diese Ebenen lassen sich also kaum voneinander trennen. Das Verständnis von Gesundheit aus unserer psychologischen Sicht basiert daher auf einem bio-psychosozialen Modell von Gesundheit und Krankheit.
Die Definition von Gesundheit
Doch was ist mit Gesundheit denn genau gemeint? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit als einen Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen (Wikipedia, 2022). Gesundheit und Wohlbefinden hängen also zusammen.
Damit wir uns als Menschen wohlfühlen, geht es zum einen um die Erfüllung unserer basalen Bedürfnisse, wie Nahrung, Sicherheit und soziale Beziehungen. Doch damit allein werden wir nicht gesund bleiben. Darüber hinaus geht es daher zum anderen auch wesentlich um die Balance von Anforderungen und Fähigkeiten, von Aktivität und Erholung. aber auch Abwechslung in unseren Aktivitäten, in unserer Ernährung und vielen anderen Lebensbereichen tut uns gut.
Sowohl unser Gefühl von Gesundheit als auch unser Wohlbefinden verändern sich im Laufe der Zeit und unseres Lebens, sie sind keine starren Eigenschaften oder Kategorien.
Wann fühlen Sie sich wohl? Welchen Rahmen brauchen Sie dafür und wann geht es Ihnen wirklich gut?
Das eigene Wohlbefinden
Wir können auf unser Wohlbefinden Einfluss nehmen und damit auch unsere Gesundheit verbessern, dazu gibt es heute viele Möglichkeiten sich Wissen anzueignen von Sachbüchern bis hin zu zahlreichen Gesundheitsförderungsprogrammen. Sich über die eigenen Vorstellungen von Gesundheit und eigene Ressourcen in verschiedensten Lebensbereichen klar zu sein, ist ein erster Schritt, um mehr auf sein eigenes Wohlbefinden zu achten. Dabei kann es hilfreich sein sich Unterstützung zur Klärung zu suchen, was im eigenen Leben gesundheitsförderlich ist und was weniger, aber auch welche Veränderungen im Alltag die eigene Gesundheit verbessern und das eigene Wohlbefinden stärken können.
Wenn Sie an Ihre Gesundheit denken, was fällt Ihnen dazu ein? Was tun Sie für Ihre Gesundheit. Wenn Sie sich Ihre Gesundheit als Haus vorstellen, welche wichtigen Säulen fallen Ihnen ein?
Welche Aspekte in Ihren unterschiedlichsten Lebensbereichen sind wichtig für Ihr Erleben von Gesundheit? Denken Sie dabei an Ihre Familie, Ihren beruflichen Alltag, Ihre Freizeit oder andere Lebensbereiche und Aktivitäten.
In Balance
Wesentlich für unsere Gesundheit ist die Balance. Dabei geht es um ein Gleichgewicht zwischen Aufgaben, Herausforderungen und Erholung aber auch Zeit für positive Erlebnisse und Genuss. Ein Aspekt von Erholung ist gesunder und ausreichender Schlaf. Zur Verbesserung von Schlaf liegen bereits einige wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu schlaffördernden und schlafbeeinträchtigenden Verhaltensweisen vor. Darauf aufbauend gibt es fundierte Tipps, wie die Reduktion des eigenen Medienkonsum und von künstlichem Licht vorm Zubettgehen, die Nutzung von Ritualen und Möglichkeiten zum Abschalten oder Routinen im Tagesverlauf.
Um in Balance zu bleiben, hilft es auch achtsam wahrzunehmen. Achtsamkeit lässt sich durch verschiedene Methoden umsetzen. Im Alltag durch die Konzentration auf die Tätigkeit, die gerade durchgeführt wird, durch Meditation oder auch durch Genuss.
Nehmen Sie sich doch einmal die Zeit und konzentrieren Sie sich auf ein Stück Schokolade. Setzen Sie sich dazu gemütlich hin, nehmen Sie ein kleines Tellerchen mit kleinen Stücken Schokolade oder Nüssen und genießen diese kleinen Stücke mit geschlossenen Augen und ganz langsam. Wie bewusst sind Ihnen Ihre Sinneseindrücke? Was schmecken Sie? Wie fühlt es sich in Ihrem Mund an? Was riechen Sie?
Mag.a Bettina Bickel
Mag. Bettina Bickel
Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin, Supervisorin und Coach